Wenn Ihr Eurem Kunden sagt, Euer Projekt sei einfach und braucht nur „eine Stunde“ um fertig gemacht zu werden, kann es sein, dass Ihr Eure eigene Marke geringschätzt. Ebenso wenn ein Grafikdesigner Euch sagt, dass das Projekt eines Logos eine einfache Aufgabe sei, möglicherweise hat er diese Aufgabe nicht ganz verstanden.
Bei einem verantwortungsbewussten Design gibt es keine Aufgaben, die nur nach wenig Aufmerksamkeit verlangen. Wie soll etwas, das unaufmerksam, hastig und fast zufällig geschaffen wurde, sich auf Eure Kunden effektiv auswirken?
Die Gestaltung eines effektiven Firmenimages ist eine Branche an der seit mindestens 100 Jahren geforscht und gearbeitet wird (wenn man die Erscheinung von Werbung und Marketing in der gegenwärtigen Form als den Ursprung nimmt, damals vor allem in der Presse). Es ist dementsprechend kaum möglich das gesamte Wissen in einem Buch oder gar einem Beitrag zu fassen.
Was man allerdings tun kann, ist die üblichen Fehler zu meiden, die nicht selten weitere Kosten bedeuten können oder gar die Notwendigkeit das Firmenlogo von an Anfang neu erstellen lassen zu müssen.
Eine der einfachsten Lösung für das Logo ist die Verwendung von den ersten Buchstaben (oder einer Buchstabe) von dem Firmennamen. Es ist eine weit verbreitete, akzeptable und nicht selten sogar sinnvolle Lösung, soll aber bei der Logoerstellung nicht die erste und einzige bleiben.
Wenn Eure Firma Moto Centrum heißt, könnt Ihr in Eurem Logo die Buchstaben MC verwenden. Für Hotel Cristal wäre es HC und Gold Consulting wird entsprechend durch GC repräsentiert. Jedoch bereits bei diesen Beispielen wird die Schwäche dieser Lösung sichtbar.
Zwei oder drei Buchstaben werden nämlich nie wirklich aussagekräftig genug für den Kunden sein. Ein weiteres Problem stellt die Wiederholbarkeit der gleichen Buchstaben in diversen Branchen dar, denn MC, HC oder GC können für alle Firmen in allen Branchen stehen.
Manchmal werden allerdings elegante Initialen ein Perfekts Markensymbol bilden, zum Beispiel wenn diese Marke mit einer besonderen Person verbunden ist. Es ist aber eher selten so. Deswegen ist es viel besser nach mehr Kreativität bei Logoerstellung zu verlangen.
Die Gefahr: Der Name ist zu kurz um sich merken zu lassen
Ein häufiger Fehler der vielmehr die Unternehmensgründer als die Designer betrifft, besteht in der Abkürzung des Firmennamens bereits am Anfang, bevor die Firma sich richtig auf dem Markt und in dem Kundenbewusstsein etabliert hat. Wenn Ihr nicht über eine so bekannte Marke wie KFC oder IBM verfügt, empfiehlt es sich für einen Namen zu werben, der entsprechend individuell und somit aussagekräftiger ist.
Die Regel ist einfach: In einem Logo darf man kein Foto, Google-Bild oder Graphik aus Photoshop verwenden. Es sind Dateien, die aus Pixeln bestehen, und ein professionelles Logo bedürft Vektoren (Splines).
Die Bèzier Kurven sind mathematisch berechnete Linien, die die Punkte auf einer Ebene verbinden. Mit diesen Kurven lassen sich beliebige Formen gestalten. Das bekannteste Programm, mit dem Ihr Euer Logo in Vektortechnologie können erstellen lassen heißt Adobe Illustrator.
Ein Zeichen, das mithilfe von diesen Kurven gebildet wurde, lässt sich beliebig ohne Qualitätsverlust vergrößern oder verkleinern. Dank der digitalen Struktur der Linien ist es auch möglich, das Logo in unterschiedlichen Materialien und Stoffen auszuschneiden, einzuätzen oder einzunähen. Und die gedruckte Vektorgraphik sorgt für mehr Präzision und Schärfe.
Ein einfaches Bild (Pixelbild, Rastergraphik) zeigt nur, wie das Logo aussieht. Die Vektoren (Kurven) sagen uns vielmehr, wie das Logo gebaut ist, und somit gelten sie als Standard bei professioneller Logoerstellung.
Der Dateiensatz von Materialien, den Ihr von dem Fachdesigner zum Schluss bekommt, soll:
Die ersten zwei Punkte lassen sich ziemlich einfach überprüfen. Die Druckdateien und die Dateien fürs Internet sollen entsprechend bezeichnet werden, damit Ihr sicher seid, was ist wofür. Das gleiche betrifft auch die Dateien zur selbstständigen Bearbeitung (die offenen).
Dadurch selbst wenn Ihr weder über die richtigen Programme noch das Know-How verfügt, könnt Ihr schnell und einfach Euer Image verwalten.
Die technische Perfektion umfasst unter anderem:
Es gibt sehr viele Methoden für die Vorbereitung von Logodateien, es handelt sich dementsprechend nicht um ein theoretisches Standard (da Firmen, Aufträge und Projekte variieren), sondern um Komfort des Kunden.
Wie in jeder anderer Branche, im Design stößt man immer wieder auf tadelnswerte Fälle des Kopierens und Stehlens von fremden Ideen. Die Beginners wollen sich mit den Profis messen können, dabei sich aber wegen der Fristen oder kleineres Budgets nicht immer an ethischen Standards halten.
Die Google-Bilder lassen sich modifizieren, wie z.B. farbenweise oder mit einer anderen Bilder zusammentun. Solche Änderungen sind schwer zu folgen, aber werden im Endeffekt immer schlechter ausfallen als Projekte, die von Anfang an kreativ geschaffen wurden. Und die modifizierten Fremdideen als eigene zu bezeichnen ist einfach unangemessen.
Das Kopieren von fremden Ideen bringt auf lange Sicht nur Schaden, und zwar für beide Seiten. Der Designer wird nie das erwünschte Erachten und somit bessere Aufträge bekommen, weil jede Lüge letztendlich kurze Beine hat. Und die Kunden werden den Designer im Allgemeinen nicht mehr vertrauen können, wenn es Betrugsfälle in der Branche geben wird.
Die Gefahr: Ein ungewolltes Plagiat
Wir wollen hier keine gemeinen Betrüger verteidigen, aber es ist immer empfehlenswert sich erstmal zu erkundigen, wie zu einem Plagiat gekommen ist und ob überhaupt. Wenn eine Firma mit einem ähnlichen Logo, das Euch als Euer Projekt angeboten wurde, auf einem anderen Kontinent tätig ist und eher klein und unbekannt bleibt, ist es möglich, dass das Plagiat unbewusst begangen wurde.
Solche Fehler können auch aus einem zu detaillierten Auftrag resultieren. Wenn ein Logo unbedingt einen goldenen Löwen darstellen soll, die Chance, dass es bereits mehrere von Projekten mit diesem Motiv gibt, bleibt sehr hoch.
Nicht nur das Projekt selbst, aber auch Projektrichtlinien sollen also entsprechend individuell und einzigartig bleiben.
Natürlich, unabhängig vom guten Willen beider Seiten, soll der Designer einen verfehlten Vorschlag unverzüglich ändern und genau erklären, wie man in der Zukunft diesen Fehler vermeiden kann.
Ein gutes Logo zu erstellen ist ein Dienst und kein Produkt
Richtige Vorbereitung eines Logos benötigt Zeit und einen längeren Prozess, der mit dem erstem Treffen mit dem Kunden beginnt. Es ist ein großes Unterschied – es ist nämlich ein Prozess, den man zusammen durchgehen muss und nicht bloß ein fertiges Endprodukt, dass man mit einem Mausklick kauft.
Das Gespräch ist ein wichtiger Teil des Prozesses der Logoerstellung
Der Auftraggeber hat seine Vorstellung, die der Designer verstehen und umsetzten will. Was sie allerdings unterscheidet, ist die Erfahrung und Perspektive. Deswegen ist es so wichtig, dass sie gegenseitig ihre Argumente kennen und verstehen.
Es ist einer der wichtigsten Schlüsse, zu denen man kommt, wenn man zu einem Profi wird und kein Beginner mehr ist.
Und welche Erfahrungen mit der Logoerstellung (Projekt, Umsetzung, Kundenzufriedenheit) habt Ihr? Ich bin mir sicher, dass ich in dem obigen Beitrag nur einen kleinen Teil möglicher Fälle erwähnt habe.
Deswegen bin ich offen für Eure Kommentare. Vielen Dank!